Schmelz-Tanzfest 2014                 

Tänze von Minderheiten (MH)

Berio (Berihye):

Unter den vielen Minderheiten im Vorderen Orient
gibt es eine, die sich geschichtlich auf die Assyrer der vorchristlichen Zeit
bezieht. Sie ist in Syrien gegenwärtig gezielten Repressionen der
Aufständischen ausgesetzt: Präsident Assad gehört einer (muslimischen)
Minderheit an, war gegenüber den Minderheiten im Land tolerant. Diese werden
nun als Kollaborateure verfolgt.

Es gibt schon
seit längerer Zeit eine assyrische Gemeinde in Wien, von der der Tanz Berio
gelernt wurde.

 Kezes („Käsesch“):

Ein Tanz der Volksgruppe Csango, die im Gebiet
Rumänien/Modavien siedelt und eine alte Form des Ungarischen spricht. Über
ihren Ursprung gibt es divergierende Auffassungen.

 La Musata Armana (Die schöne Aromunin):

Die Bezeichnung Aromunen gibt es erst
seit etwas mehr als einem Jahrhundert. Sie waren am Balkan unter verschiedenen
Namen weit verbreitet (Walachen, Kutsorumänen, Vlachen, Makedoromanen u.a.). Vor zweihundert
Jahren waren die Aromunen ähnlich bedeutend wie die Albaner. Sie bekamen
allerdings anders als die Albaner keinen eigenen Staat. Sie waren Wanderhirten
und Händler. Durch die Grenzziehungen der Nationalstaaten wurden ihre
beruflichen Möglichkeiten stark eingeschränkt. Sie genießen in der Regel auch
keinen Minderheitenschutz, auch nicht in Griechenland, wo heute ihr
Ursprungsgebiet angenommen wird. Das einzige Land, das den Aromunen
Minderheitenstatus zuerkennt ist Makedonien. Sie sprechen eine romanische
Sprache, dem Rumänischen verwandt. In der Nähe des
Musikvereinsgebäudes in Wien gibt es die kurze Dumbastraße. Nikolaus Dumba,
dessen Großvater noch Hirte im Norden des heutigen Griechenland war, wurde als
Textilindustrieller in Österreich vermögend. Er war Liebhaber und Förderer der
Kunst, vor allem der Musik und war ein wichtiger Sponsor für den Bau des
Musikvereinsgebäudes. Johann Strauss Sohn hat ihm eine Komposition gewidmet.

 Mori shej (Kleine Tochter):

Ein Wiegenlied für die kleine Tochter Sabina, von Joszef
Balogh von der ungarischen Gruppe Kalyi Jag komponiert. Die Situation der Roma
in Europa dürfte allgemein bekannt sein. Sie wird durch die Finanz- und
Wirtschaftskrise massiv verschärft.

Obfelder Dreier:

Der Tanz stammt aus dem Grödnertal in Südtirol. Die
günstige Situation, in der die Südtiroler – vor allem im Vergleich mit anderen
Minderheiten - leben können, ist u.a. dadurch gegeben, dass Österreich in den
Verhandlungen nach dem 2. Weltkrieg eine Schutzfunktion zugesprochen wurde.

 Pomasko Sirto:

Tanz der Pomaken aus Bulgarien. Die Pomaken sind Muslime. Über Ihren Ursprung
gibt es verschiedene Vermutungen. Ihre Zahl wird auf etwa 200.000 geschätzt.
Sie leben heute vorzugsweise in gebirgigen Regionen wie z.B. in den Rhodopen.

Aus verschiedenen
Informationsquellen (auch aus dem Internet und dem Hörensagen) zusammengestellt
von Raimund Sobotka