In Deutschland gehören zur Adventszeit der Adventskranz, Weihnachtsmärkte, Glühwein, geschäftiges vorweihnachtliches Treiben, in den Supermärkten wird man von morgens bis abends mit Weihnachtsliedern berieselt und jedes Jahr stellt sich die gleiche Frage: gibt es in diesem Jahr eine weiße Weihnacht?

In Griechenland – zumindest außerhalb der großen Städte- ist alles anders, hier geht die Adventszeit nahezu spurlos an uns vorbei. In Ouranoupolis sind die meisten Tavernen und Geschäfte geschlossen und nur ein paar zaghafte Leuchtfiguren in Form von Kerzen, Tannenbäumen und ähnlichem, die an der Straßenbeleuchtung angebracht sind, künden zurzeit vom kommenden Weihnachtsfest. Auch einige der wenigen noch offenen Tavernen versuchen, mit bunten, blinkenden Lichterketten etwas weihnachtliches Flair zu verströmen. Dass eine vorweihnachtliche Stimmung hier nicht so recht aufkommen will, liegt wohl auch an den klimatischen Verhältnissen, denn wenn draußen bei mehr frühlingshaften als winterlichen Temperaturen die Geranien blühen, kann man sich Weihnachtsmärkte mit heißem Glühwein, mit Lametta geschmückte Weihnachtsbäume und den leise rieselnden Schnee nur schwer vorstellen. Hinzu kommt, dass das Weihnachtsfest in der griechisch - orthodoxen Kirche nicht den gleichen Stellenwert hat, wie in den westlichen Kirchen.

Das weitaus wichtigste Fest des Kirchenjahres ist hier das Osterfest. Aber auch die griechisch-orthodoxen Christen erwarten das Weihnachtsfest, dem eine 40 - tägige Fastenzeit vorausgeht. Gefeiert wird das Hochfest zu Christi Geburt am 25. Dezember. Am 24. Dezember, dem letzten Tag der 40 - tägigen Fastenzeit, ziehen schon morgens Kinder von Haus zu Haus, um die Kalanda - Lieder (Glück bringende Lobgesänge) zu singen. Dafür bekommen sie dann von den Hausbewohnern etwas Geld oder auch Kourambiedes (in Puderzucker gewälztes Butter-Mandelgebäck) oder Melomakarona (in Sirup getauchtes Honiggebäck). Mit dem Singen der Kalanda beginnt die eigentliche 12-tägige Weihnachtszeit, die am 6. Januar endet.Traditionsgemäß werden am 24. Dezember die Weihnachtsfeuer angezündet, die eigentlich die ganze Weihnachtszeit über brennen sollen. Glücklich kann sich schätzen, wer einen Kamin oder Ofen zuhause hat. Die Weihnachtsfeuer sollen vor den Kalikantzari schützen, kleine böse Kobolde, die sonst durch den Kamin ins Haus hüpfen und allerlei Unordnung verbreiten.

In der restlichen Jahreszeit sollen diese kleinen Kobolde unter der Erde sitzen und vergeblich versuchen, den Baum zu fällen, der die Erde trägt. Den Abend des 24. Dezember verbringen viele Griechen gern in den Tavernen, um zu feiern. Der eigentliche Weihnachtstag, der 25. Dezember, ist dann ein reiner Familientag, wo die Familien zusammen kommen, um das traditionelle Weihnachtsgericht, den gefüllten Truthahn, gemeinsam zu essen.

Am 31. Dezember wird wie überall auf der Welt das alte Jahr verabschiedet, überwiegend wieder im Familienkreis. Und wann ist Bescherung? Die ist am 01. Januar, dem Neujahrstag und gleichzeitig dem Namenstag des Heiligen Vassilios, der für die Kinder dann auch die Geschenke bringt. Am Neujahrstag gibt es auch noch einen schönen alten Brauch: das Anschneiden des Neujahrskuchen, nach dem Heiligen Vassilios „vassilopitta“ genannt. In diesen Kuchen wird eine Münze eingebacken und wer das Stück Kuchen mit der Münze bekommt, soll im neuen Jahr viel Glück haben.